- 22. Juni 2020:
Eine dunkelhaarige Kolumnistin der TAZ hat neulich gesagt, die 250’000 deutschen Polizisten gehörten auf den Müllhaufen. Sie äusserte noch andere nette Sachen, über Kartoffen und Lauch im Allgemeinen. Gut ist mein Gedächtnis schlecht, ihr Name ist mir entfallen, erinnere nur, dass er, äh, nicht eben typisch deutsch lautet.
Natürlich war ihr Postulat keine Hassrede. Ihr Postulat war Ausfluss von Besorgnis über die herrschenden Zustände. Besorgt zeigt sie sich nämlich darüber, dass es in Deutschland immer noch Kartoffeln und Lauche gibt.
Also von der Polizei soll die Rede sein. 250’000. Also etwa ein Polizist pro 300 Einwohner. Wären alle Einwohner so gestrickt wie die Dunkelhaarige, dann würde ich mich als Polizist schleunigst vom Acker machen.
Wieviele sind so gestrickt? Ich nehme mal an, es seien derer fünf Millionen, hoffe, damit nicht naiv zu tief zu liegen. Dann träfe es denn einen Polizisten auf 20 Nasen dieser erlesenen Sorte.
So die Polizei im Sinne der 75 Millionen doch einigermassen Friedfertigen wirken will, so die Polizei im ursprünglich gedachten Sinne geführt würde wird, dann haben die fünf Millionen derer, welche Deutsche als Kartoffeln und Lauch und auch mal als unbelehrbar rüde Hunde bezeichnen, schlechte Karten. Stichwort: Nicht kleckern. Klotzen.
Ich nehme die Polizisten in Schutz. Ich nehme dabei die Minderheit unter ihnen aus, der es nichts ausmacht, zu viert alten Mann oder alte Frau mit angedrehtem Arm auf dem Rücken abzuführen, weil sie auf der Strasse grad am „falschen Ort“ gestanden, vielleicht sogar, oh Gott, etwas gerufen hat, was heute nicht ins System passt. Diese Nasen in Uniform sind vom „Dienst“ zu dispensieren.
Ich nehme sie in Schutz – lasse ich mich täuschen? – weil ich davon ausgehe, dass die überwiegende Mehrheit der Polizisten sich als Hüter von ganz stinknormalem Recht versteht:
Es wird nicht geklaut. Wer klaut, wird zur Rechenschaft gezogen.
Es wird nicht eingebrochen. Wer einbricht, wird zur Rechenschaft gezogen.
Es wird nicht zerstört. Wer zerstört, wird zur Rechenschaft gezogen.
Es wird nicht verprügelt. Wer vrprügelt, wird zur Rechenschaft gezogen.
Es wird nicht gemessert. Wer messert, wird zur Rechenschaft gezogen.
Es wird nicht vergewaltigt. Wer vergewaltigt, wird zur Rechenschaft gezogen.
Es wird kein Kind vor den Zug geschmissen. Wer Kind vor den Zug schmeisst, wird zur Rechenschaft gezogen.
Es wird kein Kind geraubt. Wer Kind klaut, wird zur Rechenschaft gezogen.
Keine Oma wird im Vorbeigehen auf’s Pflaster geknallt. Wer es tut, wird zur Rechenschaft gezogen.
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Die Regisseure, sie hatten satanische Einflüsterer. Heute haben sie andere Einflüsterer, ohne dass sie es merken. Was an Üblem und Verrücktem auf der Bühne vorgeführt wird, dienet dem Zwacke, dass Mensch nun zum Hinschauen gezwungen sich fühlt. Zum Beispiel die 250’000 Polizisten. Sie dürften zu den ersten gehören, welche sachte ihre Kombinationsgabe anschmeissen und zu bedenken anfangen, wie es zu den heutigen Zuständen gekommen ist, wer nämlich sie herbeigeführt hat, und auf welche weise.
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Ich wage schon die Prognose, dass die Drahtzieher sich schnell per Schrauhuber oder per geheimer U Bahn aus dem Staube machen werden, wenn die Mehrzahl im Polizeicorps erwacht. Geschieht dies, dann ist das was Anderes, als wenn 250’000 Lehrer, Gerber, Milchmänner, Juristen, Ärzte, Kunstschaffende, Professoren und so weiter erwachen.
Warum?
Weil die Lehrer, Gerber, Milchmänner, Juristen, Ärzte und so weiter nicht organisiert sind. Die Polizei ist es, sie ist organisiert.
Und macht ein Polizeioberer nicht mit, dann machen 30 Polizeiuntere kurzen Prozess. Handschelle und weg mit Schaden.
Was in Stuttgart geschah und voraussichtlich Fortsetzung haben wird…wir zitieren Goethes Mephisto immer wieder hier. „Ich bin die Kraft, die das Böse will und das Gute schafft.“ Was war dieser Mann genial.
Thom Ram, 22.06.NZ8 (Neues Zeitalter, Jahr acht)
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